4 Eigenschaften vertrauenswürdiger Führungskräfte

Vertrauen ist die Basis für gute Zusammenarbeit und damit für den unternehmerischen Erfolg. Führungskräfte tragen wesentlich dazu bei, dass Vertrauen aufgebaut wird und erhalten bleibt.

Was viele Führungskräfte nicht wissen und oft unterschätzen ist die Bedeutung von Vertrauen in einer Organisation, denn Vertrauen hat immer direkte, positive Auswirkungen auf auf Schnelligkeit und Kosten. Umgekehrt bedeutet das, dass Misstrauen alles langsamer macht und Kosten steigen lässt.

Sogar der Weltwirtschaftsgipfel hat mangelndes Vertrauen als die größte Herausforderung für Organisationen unserer Zeit festgestellt, wie aus seinem Conference Board Report 2009 hervorgeht.

Aus der Vergangenheit können wir lernen, dass vertrauenswürdige Organisationen auch in schwierigen Zeiten gute Ergebnisse erzielen. Als Führungskräfte haben wir einen entscheidenden Beitrag zur Vertrauenswürdigkeit unserer Organisation. Als Führungskraft sind wir vertrauenswürdig, wenn wir die folgenden vier Eigenschaften aufweisen.

Vertrauen ist die höchste Form der menschlichen Motivation.“ – Steven R. Covey

Glaubwürdigkeit

Bei Glaubwürdigkeit handelt es sich um einen Alltagsbegriff, den man scheinbar nicht näher zu erklären braucht. Bei genauerer Betrachtung stellt sich heraus, dass es keine exakte Begriffsklärung gibt. 

Im Kontext der Vertrauensbildung ist die Glaubwürdigkeit in Bezug auf meine Aussagen von Bedeutung. Salopp gesagt heißt das: „Stimmt das, was ich sage?“. 

Unsere Mitarbeiter*innen erleben uns als glaubwürdig, wenn wir Wert auf Transparenz legen und ihnen gut geprüfte Informationen weitergeben. Das bedeutet, sie nicht mit weitergeleiteten E-Mails zu überschwemmen und im Zweifelsfall zugeben, dass wir das ein oder andere NICHT wissen, bevor wir Halbwissen an sie weitergeben.

Unsere Glaubwürdigkeit geht mit unserem Wissen und unserer Kompetenz einher, die nicht zuletzt zum nötigen Selbstvertrauen führt, das wir als vertrauenswürdige Führungskraft brauchen.

Für die Praxis bedeutet das, dass wir als Führungskräfte achtsam sind, was unsere Aussagen angeht. Wir können uns fragen, ob das, was wir sagen, stimmt und den uns bekannten Tatsachen entspricht.

Verbundenheit

Bei Verbundenheit geht es darum, das Verhältnis oder die Beziehung zu anderen Menschen zu stärken. Gemeint ist damit die emotionale Nähe, die ich als Führungskraft zu meinen Mitarbeiter*innen habe und sie zu mir.

Will ich als Führungskraft das Vertrauen zwischen mir und meinen Mitarbeiter*innen aufbauen und intensivieren, ist meine emotionale Verbindung zu ihnen von größter Bedeutung. Insbesondere, wenn wir uns von einer Präsenzkultur weg entwickeln, wie es derzeit der Fall ist. In komplexen Organisationen kann das Zusammenspiel der Beteiligten an Stabilität gewinnen, wenn wir als Führungskräfte dafür sorgen, dass sich unsere Mitarbeiter emotional mit dem Unternehmen und auch mit uns verbunden fühlen. 

Diese Verbundenheit erreichen wir, indem wir uns für den Menschen interessieren, der hinter der Funktion steht, die er oder sie im Unternehmen übernimmt. In Zeiten wie diesen brauchen Mitarbeiter*innen mehr menschliche Zuwendung und auch mehr Zeitsouveränität.

Zuverlässigkeit

Zur Zuverlässigkeit zählt, dass wir Versprechen und Zusagen einhalten, die wir anderen geben. Es bedeutet, dass wir Erwartungen erfüllen und kann in der Praxis so aussehen, dass wir 

  1. zu unserem Wort stehen, 
  2. Termine einhalten und 
  3. andere nicht im Stich lassen.

Es ist keine Überraschung, dass Zuverlässigkeit ein wesentlicher Faktor beim Vertrauensaufbau darstellt. Gleichzeit führt sie dazu, dass wir unseren Mitarbeiter*innen ein Gefühl der Sicherheit vermitteln und damit auch Stress reduzieren, was in der aktuellen Situation meines Erachtens unverzichtbar ist.

Die beste Strategie, um zuverlässiger zu werden oder bei mehr Verantwortung und Aufgaben weiterhin zuverlässig zu bleiben ist, den Überblick über Verpflichtungen zu behalten. Die häufigste Ursache, dass wir Zusagen nicht einhalten können, ist eine falsche Einschätzung unserer eigenen Kapazitäten.

Meine kostenlose Anleitung „Produktiver werden – so gewinnt dein Tag Struktur“ hilft dir dabei, alle Verpflichtungen im Blick zu behalten und deine eigenen Kapazitäten besser einzuschätzen.

Selbstlosigkeit

Unter Selbstlosigkeit verstehen wir das Handeln, das nicht die eigenen Ziele und Wünsche in den Vordergrund stellt sondern den Nutzen für andere, in unserem Fall die Mitarbeiter*innen. Das ist natürlich herausfordernd, weil wir als Führungskräfte immer auch die Unternehmensziele im Blick behalten und erreichen müssen. Trotzdem kennt jeder von uns Führungskräfte, denen es in erster Linie um das persönliche Weiterkommen und erst in zweiter oder dritter um die Mitarbeiter*innen. 

Langfristig gesehen kann sich Selbstlosigkeit auch bei Führungskräften auszahlen. Die rücksichtslosen Ellenbogentypen haben ausgedient, da sie weder kooperativ noch vertrauenswürdig wirken. Für eine dauerhafte und vor allem vertrauensvolle Zusammenarbeit mit anderen sind das wichtige Voraussetzungen.

Selbstlosigkeit lässt sich trainieren, indem ich mich 

  1. von meinen egoistisch geprägten Ambitionen verabschiede,
  2. mich auf Menschen und Vorgänge in meinem Umfeld fokussiere,
  3. meine Mitarbeiter*innen hin und wieder ohne Erwartungen begegne und
  4. mich mit deren Wünschen und Bedürfnissen befasse.

Die Grundlage guter Führung ist der Charakter.

Was ich als junge Führungskraft unterschätzt habe, war die Bedeutung meiner persönlichen Reife in Bezug auf Führung. Ich dachte, Führung ließe sich lernen wie früher Mathematik oder Geschichte in der Schule. 

Ich habe einige Zeit gebraucht, um zu erkennen, das ein nicht zu unterschätzender Grundstein für mich als Führungskraft mein Charakter bzw. meine Persönlichkeit ist. 

Eine der wichtigsten Kompetenzen einer Führungskraft ist die Fähigkeit, Vorbild zu sein und Vertrauen aufzubauen. Das gelingt nur, wenn ich die oben aufgeführten Eigenschaften mitbringe und weiter kultiviere.

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